Kennen Sie den Ausdruck „Sonntagschrist“?
Das sind für mich Menschen, die sonntags in die Kirche gehen. Die Gottes Wort hören und dann abtauchen in den Alltag. Sich der Gesellschaft anpassen und Gott an die Seite stellen. Ihr Christsein beschränkt sich – wie der Name schon sagt – auf den Sonntag.
Zugegeben, das hört sich sehr negativ an. Eigentlich sollten sich die Gemeinden über jeden Menschen freuen, der den Weg in die Kirche findet. Auch wenn es nur ein „Sonntagschrist“ ist, der dasitzt und zuhört.
Anscheinend gab es diese Sorte Christen auch schon früher. Zur Zeit, als die ersten Gemeinden gegründet wurden. Jakobus war einer der führenden Apostel und Leiter. Er schrieb, und das können Sie nachlesen im Jakobusbrief 1, Vers 22:
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.
Es genügt also nicht, Gottes Wort nur anzuhören. Sie und ich müssen auch danach handeln. Sonst belügen wir uns selbst, wir belügen andere Menschen und Gott. Doch: Wie sieht denn das bei Ihnen und mir aus?
Jakobus hält den Christen damals und heute einen Spiegel vor. Er sagt ganz klar: Liebe Leute, nach dem Hören kommt das Handeln. Wenn du etwas als richtig erkannt hast, dann tu es auch! Und suche nicht nach irgendwelchen Ausreden.
Mir geht es so: Nicht alles, was ich in der Bibel lese, setze ich auch um. Aus unterschiedlichen Gründen: Manchmal fehlt mir der Mut, dann wieder bin ich zu bequem, oder anderes ist mir wichtiger. So gesehen gehöre ich eigentlich auch zu der Gruppe der „Sonntagschristen“! Die das Wort hören und vergessen.
Aber eigentlich will ich kein vergesslicher Hörer sein. Und das will Jakobus auch nicht. Deswegen schreibt er:
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein!
Beschäftigt euch mit Gottes Wort. Schaut hinein in das vollkommene Gesetz der Freiheit. (Jak. 1,25). Und dann tut es.
Es reicht eben nicht aus, nur mal schnell etwas zu lesen oder sich anzuhören. Es gilt, sich mit den biblischen Wahrheiten auseinanderzusetzen, sie zu vertiefen, auf sie zu achten. Und das, was ich als richtig erkannt habe, festzuhalten und Gott zu bitten: Mach dieses Wort lebendig in mir und zeige mir, wie ich es umsetzen kann.
„Und ihr werdet glückselig sein in eurem Tun!“ (Jak. 1,25)
So schreibt es Jakobus. Wer sich nicht selbst betrügt, wird glücklich sein, Freude empfinden, Freiheit erleben!
Das stimmt!
Letztlich hatte ich eine Begegnung. Wir kamen ins Gespräch und ich hatte den Impuls: Lade die Person zum Gottesdienst ein. Das tat ich dann nach kurzem Zögern. Und was geschah? Die Person kam und ich war glückselig!
Wer das einmal erlebt hat, möchte mehr davon. Und ich dachte mir:
Auch wenn ich mich oft als Sonntagschrist fühle:
Könnten „Sonntagschristen“ nicht einfach Menschen sein, die im Gottesdienst so inspiriert werden, dass sie mit neuer Freude in die Woche starten, um das zu tun, was der Geist Gottes ihnen aufgibt?
Dann sind wir schon viel näher dran an dem Leben, zu dem Jakobus auffordert, und was sich letztlich Gott von Ihnen und mir wünscht:
Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; und ihr werdet glückselig sein!